Memoirs of Elagabalus", "The Egg Musher" und "Mio Passar Solitario" sind am 12. Juli 2007 im Rahmen des Festivals "Sommerkonzerte im Altmühltal" (Audi Forum Ingolstadt) vom El Cimarrón Ensemble uraufgeführt worden.
BESETZUNG
Schlagwerk, Gitarre, Violine, Flöten, Sopran.
Text: Giordano Bruno / Antonio Machado / Psalm 55, 7-9 / Edward Lear
Auf Textkontinuität wird verzichtet. Der englische ´Störtext´ repräsentiert Metaphysik von Unten. Tensionsgefälle von Oben nach Unten, von Unten nach Oben. Bruchstückhafte nichtlineare, nur im WORT per se manifeste Textveräußerung. Kategorische Auflösungserscheinung. Zeit-Raum-Diskontinuum. Transzendenz, auch eine ge-/zerstörte, bedarf der Linearität nicht.
Jeder Textebene sind spezifische musikalische Parameter eigen. Auch ohne Wort also ist Präsenz des zu Sagenden existent, ununterbrochen.
(„und Moses musste stiller als die Stille sein um IHN zu hören“, Edmond Jabes). Das zu Sagende IST jene Stille. Unaussprechlich.
Das neue Werk steht in der Tradition der Assente-Kompositionen der vergangenen 5/6 Jahre. Übernommen wurde zu großen Teilen die rhythmische Grundstruktur von Assente III/San Pietro di Colonia:
die Konstellation von 9 übereinander gelagerten rhythmischen Zellen (jede Zelle wiederum besteht aus einem komplexen, mehrschichtigen System). All diese Schichten werden permanent durchgeführt, nur temporär aber hörbar realisiert. Eo ipso: der unhörbare Anteil ist der weitaus gewichtigere, größere. Für diese neue Komposition wurden die Zellen in ihrer(n) Funktion(en) gewissermaßen Metamorphosen unterzogen. Die jeweilige Parameter-Zuordnung Text/musikalische Struktur erfordert ein deutlich ausgeprägtes Charakteristikum.
Dementsprechend wurde auch die Idee der harmonischen Struktur übernommen und weiterentwickelt – nämlich das Nicht-in-Erscheinung-Treten, das Prinzip des abwesenden Zentrums, des absenten Bezugsmomentes. Markierte vordem die Abwesenheit des Zentraltones einer quasimodalen fünftönigen Struktur das harmonische Bauprinzip, wird jetzt dieser Gedanke ad absurdum geführt, die in allen Assente-Kompositionen tragende ´Morphologie des Modus´ als Ganzes in und durch Abwesenheit formuliert.
Der Modus ist indem er nicht ist/erscheint.
(siehe oben: Jabes Zitat).
Aufführungssituation:
Die Bühne ist – ein schmaler Mittelstreifen ausgenommen – verhangen. Dieser erlaubt die Sicht auf die zentriert am hintersten Ende der Bühne leicht erhöht stehende Sängerin.
Alle anderen Beteiligten agieren - von diversen temporären Aktionen im Mittelfeld abgesehen - halb im Verborgenen. Hinter den weißen/naturweißen Tüchern.
Im ersten Abschnitt ertönen Flöte und Violine aus der Ferne. Die beiden Musiker befinden sich jeweils links und rechts außen im der Bühne entgegen gesetzten hintersten Teil des Raumes (Im Rücken des Auditoriums) und bewegen sich von da langsam nach vorne, gleichsam in die Verborgenheit hinein.
Beteiligt an allen tendenziell ritualisierten Bewegungsabläufen (siehe Partitur) – partiell auch an der Textrezitation - sind alle Ensemblemitglieder.
|