Stefan Hakenberg - The Egg Musher 
Home arrow Repertoire arrow El Cimarrón Ensemble arrow S. Hakenberg: The Egg Musher
Stefan Hakenberg: "The Egg Musher" PDF Drucken E-Mail

Memoirs of Elagabalus", "The Egg Musher" und "Mio Passar Solitario" sind am 12. Juli 2007 im Rahmen des Festivals "Sommerkonzerte im Altmühltal" (Audi Forum Ingolstadt) vom El Cimarrón Ensemble uraufgeführt worden.


BESETZUNG
Dirigent, Bariton, Sopran, Gitarre, Violine, Flöten, Schlagwerk, Regie.
Stefan Hakenberg
Ein Schlittenhundeführer bringt im Winter 1900 eine Ladung Frischeier auf einem Hundeschlitten von Lake Linderman über den gefrorenen Yukon River bis nach Dawson City, wo die Menschen während des Goldrausches zwar reich geworden sind, aber aufgrund des strengen Klimas keine Legehennen halten können. Bringt der Schlittenführer seine Ladung unversehrt ans Ziel, ist er ein gemachter Mann, wenn nicht, ist er zerstört.

Im Jahr 2050 weiht der Bürgermeister von Dawson City ein Monument zu ehren dieses letzten Schlittenhundeführers ein, und Vieles hat sich seitdem verändert: Der Fluß friert nicht mehr zu, manchmal fehlt ihm das Wasser, es gibt keine Hühner mehr, die Gletscher werden künstlich abgeschmolzen, um den maßlosen Kontinent mit Wasser zu versorgen, und unter einer "Käseglocke" in Barrow am Nordmeer kann man noch ein letztes “Alaska-Biotop” besichtigen. Der Bariton schlüpft abwechselnd in die Rolle des Hundeführers und des Bürgermeisters und vertritt so zwei extrem verschiedene Positionen.
Die Sopranistin mimt in einer anrührenden Serenade den Gesang eines Schlittenhundes, der im Mondschein seinen Artgenossen, den weißen Wolf, wahrnimmt.





The Egg Musher (Teatro Civico, Sassari, November 2008) - Clip 1

You need to a flashplayer enabled browser to view this YouTube video

The Egg Musher (Teatro Civico, Sassari, November 2008) - Clip 2

You need to a flashplayer enabled browser to view this YouTube video

Der Komponist und Dirigent Stefan Hakenberg wurde 1960 in Wuppertal geboren. In seinem Werk fallen die große Vielfalt durch starke persönliche, oft theatralische Züge geprägter Formen auf, wie etwa im mehrsätzigen “Springbrunnen” für Flöte, Cello, Schlagzeug und Klavier, oder in den verschiedenen, zum Teil multimedialen Inkarnationen des Celloquartetts “Like Juicy Peaches”. Voller Innovationen ist sein Werk eine fortlaufende Reflexion der musikalischen Ausdrucksformen unserer Zeit, welchen er entlang einer internationalen Karriere begegnet ist, die ihn aus Köln über Boston nach Seoul geführt hatte, bevor er sich am Anfang des 21. Jahrhunderts in die Abgeschiedenheit Alaskas zurückzog und 2008 schließlich die Leitung der Städtischen Musikschule an der Akademie für Tonkunst in Darmstadt übernahm.

Ausgehend von seiner Mitarbeit an seines Lehrers Hans Werner Henzes 1985 gemeinsam mit Kindern für den Steirischen Herbst komponierten Oper “Robert der Teufel” (Libretto: Elfriede Jelinek) hat Stefan Hakenberg immer wieder Amateure oder Schüler direkt in den Kompositionsprozess mit einbezogen. So ist unter anderem im Auftrag der Oper der Stadt Köln Libretto (nach Marcel Schwob) und Musik seiner Oper “Der Kinderkreuzzug” entstanden, die 1992 unter der musikalischen Leitung von Stewart Emerson uraufgeführt wurde und von der Presse “als hybride Herausforderung des professionellen Musikbetriebs” gefeiert wurde. Zuletzt hat es im Jahre 2010 wieder eine Uraufführung eine Oper gegeben, in deren Kompositionsprozess Hakenberg Schüler mit einbezogen hat. So haben Schüler an der Komposition von kommentierenden Chören für die für die Internationalen Gluck-Opern-Festspiele Nürnberg entstandene Tanzoper “Schau nicht zurück, Orfeo!” mitgewirkt, die unter der Leitung von Peter Selwyn mit Frances Pappas als Orfeo uraufgeführt wurde.

“Schau nicht zurück, Orfeo!” fasst einige für Hakenberg typische Stilmerkmale zusammen. So, wie er in dieser Oper von Christoph Willibald Glucks “Orfeo ed Euridice” ausgeht, indem er mit Glucks Ouvertüre beginnt und sich im Laufe der Oper immer weiter von Gluck entfernt, hat er immer wieder klassische Kompositionen wie auch die von Amateuren in seine Werke eingewoben oder sie zerlegt und neu montiert. So zum Beispiel in dem für eine CHIME-Konferenz in Heidelberg geschriebenen “In diesem Zusammenhang”, in dem er in Anlehnung an die Texte Bethges Teile von Gustav Mahlers “Das Lied von der Erde”mit klassischen chinesischen guqin-Stücken in Verbindung bringt und seiner Instrumentation für Sopran, Bariton und Kammerorchester Chen Shizheng als Peking Opernsänger und zwei guqin zur Seite stellt.

Auch in der Partitur der Oper “Schau nicht zurück, Orfeo!” erscheinen Instrumente, die nicht der traditionellen westlichen Klassik zugeordnet werden, wie etwa die türkische Ud, und sie ist somit Teil der konsequenten Reaktion Hakenbergs auf die in seinem Umfeld lebenden Musiker aus anderen Kulturen, indem er sie in sein musikalisches Denken und Fühlen miteinbezieht. So gibt es Stücke mit gemischt europäischer, nordamerikanischer und asiatischer Instrumentation, wie “Anchorage Dances” für Flöte, Mandoline, Kayagum, Kontrabass und die Inuit-Trommel Cauyaq, interkulturelle Montagen wie das zur Gründung des Asian Centers an der Harvard University in Auftrag gegebene “Three Zithers and a Pair of Scissors” für Koto, Kayagum, Changgu und Guzheng oder Kompositionen für rein asiatische Instrumente, wie “Become Ocean”, geschrieben für das Wang Changyuan Guzheng Art Ensemble of New York. Im Allgemeinen geht es Hakenberg in diesen Arbeiten darum, Migrationserfahrungen in seinem kompositorischen Prozess zu reflektieren und nachzuspüren und sie für sich selbst, die ausführenden Musiker und den Hörer ästhetisch zu thematisieren und erfahrbar zu machen.

In dieser künstlerischen Intention lag auch der Antrieb dafür, dass Hakenberg 1999 in Alaska zusammen mit der Kayagum-Spielerin Jocelyn Clark das legendäre CrossSound Festival gründete, dessen künstlerischer Leiter er bis 2007 war. “CrossSound” gewann 2002 den ASCAP-Chamber Music America Award for Adventurous Programming of Contemporary Music, und erhielt 2005 ein Creativity Grant des National Endowment for the Arts in den USA für ein Programm, auf dem auch die Uraufführung von Hakenbergs pansori “Klanott and the Land Otter People” auf eine Motiven alaskanischer Indianer nachempfundene Fabel (Libretto: Chan Eung Park) über den Zusammenhang zwischen Gewalt gegen Menschen und gegen die Naturstand, und in dem eine koreanische pansori-Sängerin von einer chinesischen guzheng und eine ungewöhnliche Kombination westlicher Instrumente begleitet wird.

In Alaska, wo die Effekte der Erderwärmung zum Teil schockierend klar zutage treten, entstand zu diesem Thema neben den für eine Konferenz des Pacific Rim Forums an der University of Alaska in Juneau zum Thema “Energie und Umwelt” geschriebenen “Zwei Klavierstücken” vor allem die vom Autohersteller Audi für das “El Cimarron Ensemble” in Auftrag gegebene Kammeroper “The Egg Musher” (Libretto Michael Kerstan), die 2007 als die „erste Klimaoper" durch die Presse ging und auf CD erschienen ist.

Im Bereich des Films hat Hakenberg vor Allem mit dem Filmemacher Theo Lipfert zusammengearbeitet. Dabei treten besonders hervor die Kurzfilme "The Displacement Map" (indem dem der sound track ausschließlich aus Hakenbergs Musik besteht) und "Taubman Sucks", die Preise bei Festivals in Kansas City, Honolulu, bei Portland's Northwest Film Festival in Oregon, und drei screenings beim Tribeca Film Festival in New York City, um nur einige zu nennen, gewonnen haben.

Neben New York wird Hakenbergs Musik in Kulturmetropolen wie London, Paris, Berlin, Tokyo, Seoul, Hong Kong und Shanghai aufgeführt. Unter den Darbietern und Auftraggebern seiner Musik sticht in den letzten Jahren vor Allem die Kulturhauptstadt Ruhr.2010 hervor, die sein Schaffen mit zahlreichen Aufträgen und Aufführungen während des vom Landesmusikrat Nordrhein-Westfalen unter dem Titel “Europas Junger Klang” durchgeführten Festivals aller Landes-Jugendensembles in den Mittelpunkt gestellt hat.

 

Diskographie

Discografia

Kritiken

Angelo De Leonardis (Bassbariton), Gundl Aggerman (Flöte), Christian Schorn (Gitarre) und Ivan Mancinelli (Schlagzeug) agieren in dieser kammermusikalischen Erzählung, die bewusst improvisatorische Elemente einbezieht, sehr feinnervig und poetisch.

Fonoforum

Zusammenarbeit

klanghaus